Oberharzer Adlerrunde – Jetzt gehöre ich auch zum Club 4.000!

Der Schweinehund hatte heute morgen eine Menge zu tun, als er mich dazu überreden musste, bereits um kurz vor 5 Uhr aus dem Bett zu steigen. Das Auto hatte ich bereits gestern Abend gepackt und so konnte ich bei einem ordentlichen Frühstück und einer Tasse Kaffee richtig wach werden. Um 5.30 Uhr verließ ich unser stilles Heim. Draußen sah es ziemlich grau aus, aber wenigstens bewegten sich die Temperaturen im Gegensatz zum Vorjahr über 10 °C. Auf der Autofahrt gen Goslar hingen im Harz dicke Nebelschwaden. Bereits um 6.15 Uhr war ich am Schulzentrum Goldene Aue in Goslar angekommen und konnte so in Ruhe zur Anmeldung gehen. Ich war schnell für die „Club 4000“-Runde über 260 Kilometer angemeldet und hatte noch genug Zeit zum Zusammenbau meines Benotti Fuoco Teams und zum Umziehen. Danach rollte ich zum Start und wartete auf den Startschuss.

Am Start.

Am Start.

Immer mehr Marathonis warten auf den Startschuss (Quelle: RSV-Adler)

Immer mehr Marathonis warten auf den Startschuss (Quelle: RSV-Adler)

Der Countdown wurde von Andreas Beseler gegeben, der im Moment in Kanada auf einer Charity-Fahrt mit dem Titel „Rad statt Rollstuhl“ unterwegs ist (http://www.rad-statt-rollstuhl.de/). Um kurz nach 7 Uhr rollte das Marathon-Peloton gemeinsam durch den Startbogen, um auf die 225 Kilometer oder 260 Kilometer Runde zu starten.

Der Startschuss ist gefallen (Quelle: RSV-Adler)

Der Startschuss ist gefallen (Quelle: RSV-Adler)

...nach den ersten 100 Metern ;-) (Quelle: RSV-Adler)

…nach den ersten 100 Metern 😉 (Quelle: RSV-Adler)

Die Streckenführung war bis nach Wieda identisch und wurde für uns noch mit einer extra Runde über Hohegeiß und zum Ravensberg „versüßt“. Bis nach Langelsheim waren Kreuzungsbereiche von der Polizei abgesperrt, so dass das Feld erst einmal schön zusammenblieb.

Die Polizei regelt den Verkehr (Quelle: RSV-Adler)

Die Polizei regelt den Verkehr (Quelle: RSV-Adler)

In angenehmem Tempo ging es hinaus in Richtung Harz über Langelsheim und Wolfshagen. Ab hier fing es an leicht zu nieseln. Der Wunsch, dass sich das Wetter nicht verschlechtert, wurde zum Glück erhört…

Auf dem Weg in den Harz.

Auf dem Weg in den Harz.

Auffahrt nach Wolfshagen (Quelle RSV-Adler)

Auffahrt nach Wolfshagen (Quelle RSV-Adler)

Bis zur ersten Kontrolle in Lauthental bei Kilometer 22 blieb das Feld recht eng zusammen, riss jedoch am Anstieg von Lauthental nach Hahnenklee auseinander.

Am Berg ist man halt doch auf sich allein gestellt. Das galt für mich dann auch bis zur zweiten Kontrolle in Altenau. So konnte ich mein eigenes Tempo fahren und war schnell in Hahnenklee angekommen. Allerdings hatte ich einen recht hohen Puls und machte etwas langsamer. Vor mir in ca. 200 Meter Entfernung konnte ich eine Gruppe sehen, die ich von Clausthal hinunter nach Schulenberg jedoch nicht einholen konnte. Den Anschluß hätte ich aber gut gebrauchen können, um entlang der Okertalsperre ein paar Körner zu sparen. An der Einmündung auf die B4 mussten weitere 100 Höhenmeter erklommen werden, bevor Torfhaus dann erreicht war. Heute hatten wir ziemlich angenehme Temperaturen, so dass für die kommende Abfahrt nach Altenau die Windweste völlig ausreichte. Das Wetter stabilisierte sich und ab und zu ließ sich auch schon einmal die Sonne sehen.

Die zweite Kontrolle bei Kilometer 65 in Altenau brachte ich schnell hinter mich und startete nach einer kleinen Stärkung auf die Auffahrt über Dammhaus, Stieglitzecke und Sonnenberg nach St. Andreasberg. Auch hier war ich wieder allein unterwegs. Auf der Auffahrt nach Stieglitzecke, konnte man den ein oder anderen Überholten bereits fluchen hören. Im Ziel erfuhr ich, dass sich einige sogar über die vielen Höhenmeter beschwert hätten 😉 Aber auch ich wurde einige Male überholt und die hohe Trittfrequenz mancher ließ mich echt überlegen, ob ich die richtige Übersetzung für Berge des Ötzis besitze. Doch eigentlich fahre ich ja mit Compact und einer 11/28-Kassette einen Rettungsgang… Man wird es sehen.

Am Sonnenberg konnte endlich durchgeatmet werden, da es von hieraus durch St. Andreasberg in Richtung Oderhaus erst einmal fast nur noch bergab ging. Von Oderhaus musste dann aber wiederum der Anstieg nach Braunlage bewältigt werden. Vereinzelt wurde ich überholt oder überholte andere. Von einer größeren Gruppe war aber weit und breit keine Spur. Von Braunlage aus fuhr ich weiter bis nach Wieda. Unterwegs bildete sich für ein paar Kilometer eine 3er-Gruppe. Das Tempo der beiden anderen konnte ich aber nicht mitgehen und ließ noch vor der langen und sehr schönen Abfahrt vorbei am Nullpunkt abreißen. Am Kontrollpunkt in Wieda bei Kilometer 108 wurde heiße Nudelsuppe serviert. Danke an den Veranstalter für die super Verpflegung!

Lecker Nudelsuppe! (Quelle: RSV-Adler)

Lecker Nudelsuppe! (Quelle: RSV-Adler)

Knapp geschafft ;-) (Quelle: RSV-Adler)

Knapp geschafft 😉 (Quelle: RSV-Adler)

Nach Wieda kommt man gerne wieda ;-) (Quelle: RSV-Adler)

Nach Wieda kommt man gerne wieda 😉 (Quelle: RSV-Adler)

Pause für das Material.

Pause auch für’s Material.

No eine Runde! (Quelle: RSV-Adler)

Noch eine Runde! (Quelle: RSV-Adler)

Nach ein paar Minuten machte ich mich auf die Extraschleife, die von Wieda aus über Zorge nach Hohegeiß zurück in Richtung Braunlage ging und dann wiederum über die Abfahrt nach Wieda führte. Unterwegs traf ich Georg aus Wesseln, mit dem ich von hieraus ein wenig zusammenfuhr. Nach einer guten Stunde erreichten wir nach 136 Kilometern den Kontrollpunkt in Wieda zum zweiten Mal. Dieses Mal holte ich nur schnell den Kontrollstempel ab und fuhr direkt weiter. Georg nahm ein wenig raus und so fuhr ich alleine bis nach Bad Sachsa, wo es nun für die Club-4000-Marathonis den Ravensberg zu bezwingen galt. Ab dem Hotel Romantischer Winkel am Schmelzteich wandte sich die Straße vorbei am Märchengrund erst in angenehmen Steigungsgraden.

Dann wurde es jedoch richtig hart! Steigungen von bis zu 20% mussten überwunden werden. Die Beine taten bereits richtig weh und ich überlegte ein paar Mal, eine kurze Pause einzulegen. Von oben kamen mir immer wieder Fahrer entgegengeschossen, die es bereits hinter sich hatten… Aber ich biss die Zähne zusammen. Nach 149 Kilometern war ich endlich oben angekommen und wurde von einem riesigen Schwarm Fliegen begrüßt. Es dauerte nicht lang, da kam auch Georg leise fluchend oben an. Das angebotene Glas Cola wurde von uns gerne angenommen. Nach ein paar Minuten Verschnaufpause fuhren wir den Berg in Richtung Bad Sachsa wieder hinunter. Es kamen uns sicher noch 25 bis 30 Fahrer entgegen, die sich noch zum Kontrollpunkt hinaufquälen „wollten“.

Da freut man sich auf eine rasante Abfahrt! (Quelle: RSV-Adler)

Da freut man sich auf eine rasante Abfahrt! (Quelle: RSV-Adler)

Einsamer Kontrollposten am Ravensberg. Nur rund 50 Fahrer werden die Kontrollpunkt anfahren.

Einsamer Kontrollposten am Ravensberg. Nur rund 50 Fahrer werden die Kontrollpunkt anfahren.

In Bad Sachsa angekommen, nahm ich ein wenig raus und wartete auf Georg, der mich erstaunt fragte, ob irgendwas nicht stimmen würde. Ich meinte, dass es doch besser wäre, wenn wir uns zusammentun würden, statt die ganze Zeit in einem Abstand von 150 Metern hintereinander herzufahren ;-)… Und so machten wir uns im ständigen Führungswechsel auf die kommende flachere Passage über Steina, Osterhagen und Bad Lauterberg und im weiteren Verlauf in Richtung St. Andreasberg über den Sieberrücken nach Sieber. Unterwegs überholten wir einige Fahrer, von denen sich niemand so wirklich an Führungsarbeit beteiligen wollte. Somit wechselten Georg und ich uns weiterhin an der Spitze ab und waren an der Auffahrt zum Sieberrücken auch bereits wieder alleine.

Hier bekam ich das erste Mal Selbstzweifel, ob ich den Ötztaler wirklich packen werde. Die Beine schmerzten bereits seit einiger Zeit, hatte der Ravensberg doch wirklich einige Körner gekostet. Außerdem hatten wir nach Erreichen der Kontrolle in Sieber bei Kilometer 185 noch einiges an Strecke zurückzulegen. Die geführte 225er-Gruppe machte sich gerade auf den Weg. Wir machten aber erst einmal ein paar Minuten Pause.

Kontrolle Sieber.

Kontrolle Sieber bei der FFW.

Nach 185 Kilometern darf man auch mal naschen... (Quelle: RSV-Adler)

Nach 185 Kilometern darf man auch mal naschen… (Quelle: RSV-Adler)

Kohlehydrate!!! (Quelle: RSV-Adler)

Kohlehydrate!!! (Quelle: RSV-Adler)

Weiter ging es dann zu Zweit hinunter nach Herzberg und weiter über Aschenhütte nach Osterode. Ab hier galt es dann den letzten nennenswerten Anstieg über die Freiheit und Lerbach nach Clausthal zu überwinden. Ab Ortseingang Lerbach hatte ich eine Krise zu überwinden. Georg kurbelte leichtfüssig die Meter weg und ich konnte ihm nicht richtig folgen, aber ab Mitte des Ortes nahm auch er etwas an Tempo raus und so kurbelten wir den Serpentinen entgegen, die uns auf den kommenden Kilometern durch schattigen Wald bis kurz vor die Prinzenteiche führen sollten. Unterwegs überholten wir wieder einige Fahrer der geführten Tour, die sich auf der Kuppe am Parkplatz Prinzenteich sammelten.

Auffahrt von Lerbach in Richtung Clausthal-Zellerfeld.

Auffahrt von Lerbach in Richtung Clausthal-Zellerfeld (Quelle: RSV Adler).

Trügerische Entspanntheit...

Trügerische Entspanntheit… (Quelle: RSV Adler)

Auf unserem weiteren Weg in Richtung Clausthal ließ Georg ein wenig abreißen und tat sich mit einem anderen Fahrer zusammen, den wir zwischenzeitlich überholt hatten. So setzte ich meine Fahrt alleine fort und kam nach 220 Kilometern an der Kontrolle in Clausthal an. Nach dem Erhalt des Kontrollstempels ging es auch bereits weiter. Mittlerweile war auch Georg angekommen, der aber mit der geführten Gruppe zu Ende fahren wollte.

Von Clausthal ging es nun über Wildemann bis nach Lauthental nur noch bergab. Ein böiger Gegenwind machte die letzten 40 Kilometer aber noch einmal recht anstregend. Rückenwind wäre schöner gewesen 😉 Kurz vor Wildemann überholte ich einen Fahrer, mit dem ich wortlos bis nach Lauthental die Führung wechselte. Er hielt jedoch bei der Kontrolle am Kilometer 238 nicht mehr an. Nur kurz den Stempel abgeholt, setzte auch ich meine Fahrt mit stetigem Gegenwind vorbei an der Innerste-Talsperre in Richtung Langelsheim fort. In Langelsheim hatte ich den anderen Fahrer wieder eingeholt. Er versuchte an mir dranzubleiben. Da er aber nicht auf mich gewartet hatte, fuhr ich mein eigenes Tempo weiter und er ließ abreißen.

Nach 9:18 Stunden Fahrzeit erreichte ich um kurz nach 17.00 Uhr das Ziel in Goslar. Mit einem 28er Schnitt auf 260 Kilometern war ich sehr zufrieden. Zwischen Start und Stopp des Garmins lagen 9:57 Stunden. Somit machte ich nur knapp 40 Minuten Pause. Bei den Höhenangaben gibt es abweichende Angaben. Der Veranstalter spricht von 4400 Höhenmetern. Mein Garmin zeigte allerdings knapp unter 4000 Höhenmetern an. Da der Garmin Edge auf barometrischer Messung basiert und sich das Wetter vom Morgen über den Mittag stetig verbessert hat, glaube ich dem Veranstalter 😉 Gefühlt hätten es sogar noch mehr sein können…

Die Streckenkarte der Club-4000-Runde

Die Streckenkarte der Club-4000-Runde

Streckenführung der Marathon-Distanzen

Streckenführung der Marathon-Distanzen

Fazit: Eine rundum perfekte Veranstaltung des RSV Goslar (http://www.rsv-adler.de/). Ich komme gerne wieder und werde mit einem Tag „Abstand“ zur gestrigen Quälerei auch im nächsten Jahr wieder die „Club-4000“-Runde fahren!

Ich hoffe, dass ich in den kommenden Tagen noch ein paar Fotos ergänzen kann, da an einigen Stellen Fotografen standen.

http://connect.garmin.com/activity/345718209

Distanz: 260.58 km
Zeit: 9:19:00
Ø Geschw: 28.0 km/h
Positiver Höhenunterschied: 4,436 m
Kalorien: 5,308 cal
Ø Temperatur: 18.8 °C

Höhenprofil

2013-07-20_Profil

Herzfrequenz

2013-07-20_HF

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