Projekt Harzumrundung erfolgreich gemeistert :-)

Heute startete ich endlich auf meine schon für das letzte Jahr geplante Harzumrundung. Es fand sich nur ein einziger „freiwilliger Verrückter“, der mit mir zusammen auf diese Tour starten wollte. Es war geplant, dass wir uns um 5:30 Uhr in Badenhausen treffen. Ich war da und wartete bis 5:35 Uhr; und wer war nicht da? Genau meine Begleitung… Nun war guter Rat teuer! Ich war so früh aufgestanden und wollte jetzt nicht einfach wieder nach Hause fahren. Außerdem wollte ich beweisen, dass ich nicht auf andere angewiesen bin. Aber ein wenig Zweifel beschlichen mich schon, ob ich die ganze Strecke alleine bewältigen könnte.

Da ich die geplante Strecke veröffentlicht hatte, startete ich in Richtung Gittelde insgeheim mit der Hoffnung, dass meine Begleitung noch zu mir aufschließen würde. Kilometer um Kilometer ging es mit leichtem Gegenwind in Richtung Seesen. Kurz hinter Seesen dann der erste kleine Verfahrer. Meine geplante Route ging über einen asphaltierten Feldweg, um die selbst um diese Uhrzeit viel befahrerene B82 möglichst zu umgehen. So wie befürchtet war aber nach ein paar Kilometern der Teer alle und ich musste das erste Mal improvisieren. Mein Garmin machte mich mit schrägen Pieptönen darauf aufmerksam, dass ich die geplante Route verlassen hatte, aber was soll’s. An der nächsten Abzweigung versuchte ich wieder parallel zur geplante Strecke zu kommen, aber auch hier endete der Weg unvermittelt. Ich fluchte leise, drehte um und orientierte mich in Richtung B82. Nach kurzer Zeit war ich wieder auf Kurs und setzte meine Tour in Richtung Langelsheim fort.

 

2014-07-12 05.47.47

Selfie unterwegs. Nicht so böse Herr Scheuermann 😉

Nun ging es auf einem halbwegs gut ausgebauten Radweg weiter bis nach Goslar. Hier waren die Straßen wie leergefegt und so kam ich schnell voran. Geschäftiges Treiben am Schützenplatz, wo die Müllberge des vergangenen Abends weggeräumt werden mussten. Von Goslar ging es weiter nach Oker. Hier überlegte ich kurzfristig, ob ich nicht über das Okertal einfach wieder nach Hause fahren sollte, waren doch gerade einmal 50 Kilometer der Strecke geschafft. Aber im Harz hingen dunkle Wolken und es sah stark nach Regen aus. Somit setzte ich meine Fahrt fort nach Göttingerode, wo mich der erste nennenswerte Anstieg erwartete. Insgesamt ging es auf der ganzen Tour nie wirklich lange bergauf, aber die Strecke war sehr wellig. Viele kleine Rampen läppern sich halt auch…
Es ging weiter durch Bad Harzburg, Eckertal und Stapelburg bis nach Ilsenburg. Die Fahrt war entspannt, wechselten sich doch leichte Anstiege mit flachen Passagen ab, so das ich ein unerwartet hohes Tempo fahren konnte. Ich hatte mir als Ziel gesetzt, meinen Puls im Durchschnitt unter 145 zu halten, was auch gut gelang. Unterwegs genoss ich die schöne Landschaft und staunte über die vielen Klöster z.B. in Drübeck. Wäre ich nicht alleine unterwegs gewesen, hätte ich hier sicher einmal angehalten. Schnell war Wernigerode erreicht. Das Wetter machte mir ein wenig Sorge, denn die Wolken hingen tief über dem Wernigeröder Schloss. Ich dachte über einen Fotostopp nach, aber dann fing es an zu nieseln. Da ich keine Regenjacke mitgenommen hatte, versuchte ich dem Regen schnellstmöglich zu entkommen. Nach ein paar Kilometern hatte ich den Regen aber bereits wieder hinter mir gelassen. In Benzigerode kam ich wieder an einem Kloster vorbei und so machte ich hier einen ersten kurzen Fotostopp.

 

Kloster_Benzigerode
Auf meinem weiteren Weg fuhr ich durch viele kleine wirklich schöne Ortschaften bevor ich Blankenburg und später Thale erreichte. Der Ortseingang von Thale war kurz vor 9.00 Uhr erreicht und gut ein Drittel der Strecke bewältigt. Ich meldete mich kurz telefonisch zu Hause um Bescheid zu geben, dass alles OK ist und nutzte die Gelegenheit um mein Benotti Fuoco Team zu knipsen.

 

Benotti_Thale
Dann ging es auch schon weiter, bis ich nach weiteren 30 Kilometern in Meisdorf eine richtige Pause einlegte und die erste Banane verspeiste. Es war nun 10.00 Uhr und ich hatte mit Matthias P. besprochen, mich kurz bei ihm zu melden um meinen Standort durchzugeben. Er wollte mich auf dem letzten Teil der Strecke begleiten und sich dafür von seiner Frau nach Ellrich bringen lassen. Von hier aus wollte er mir entgegenfahren. Nach 15 Minuten Rast fuhr ich dann weiter und passierte auf dem Weg unzählige kleine Ortschaften in denen es teilweise über Kopfsteinpflaster ging. Unglaublich, wie das durchschüttelt…Am Rand einer viel befahrenen Straße eines der unzähligen Schlösser, welches sicher einen Besuch wert gewesen wäre… Beim nächsten Mal bestimmt!

 

Rosenkloster_3 Rosenkloster
Der nächste bekanntere Ort war dann Klostermannsfeld. Das Wetter wurde immer besser und es wurde immer wärmer. In Wimmelburg begann dann eine endlos lange Gerade, die bis zum Horizont zu gehen schien. Das war einer der langweiligsten Streckenabschnitte. Die Strecke war gut ausgebaut und so rasten die Autos auch entsprechend an mir vorbei. In Riesstedt konnte ich dann auf die alte Bundestraße ausweichen, für die eine neue Ausweichstrecke gebaut wurde. So ging es über einen entspannten Abschnitt bis nach Sangerhausen. Unterwegs ein kurzes Telefonat mit Matthias, um unsere Standorte abzugleichen. Weiter ging es über einen weiteren eher langweiligen Streckenabschnitt bis nach Berga. Ich hatte in der ersten ursprünglich geplanten Strecke einen anderen Weg ausgesucht, ihn aber auf Grund weiterer 500 Höhenmeter in der Hoffnung auf mehr Mitfahrer umgeplant. Hätte ich gewußt, dass ich alleine fahren muss, wäre ich wohl den anderen Weg gefahren. Aber damit wäre es nun möglich gewesen, dass Matthias und ich uns verpassen.
In Rottleberode trafen wir uns dann endlich. Ich freute mich ihn zu sehen, da ich nun nach über 210 Kilometern auch so langsam mit der Motivation zu kämpfen hatte. An einem Supermarkt machten wir dann eine Pause. Ich deckte mich mit Wasser und Bananen ein und aß ein Brötchen. Nach 20 Minuten ging es zu Zweit auf die letzten 90 Kilometer. Matthias erzählte, dass die kommende Strecke sehr schön sein würde und so freute ich mich nach den  zurückliegenden langweiligen Kilometern auf ein wenig Abwechslung.
Das Profil war ziemlich wellig und an den Anstiegen hatte ich teilweise zu kämpfen an Matthias dran zu bleiben. So war ich für jede noch zu kleine Abfahrt froh und über den Windschatten, den er mir bot. Zu diesem Zeitpunkt wäre ich froh gewesen, wenn das das richtige Osterode gewesen wäre:

 

Osterode_Neustadt
Ab Neustadt hatte ich mich dann leicht erholt und so konnte ich auch wieder Führungsarbeit leisten. Tatsächlich war die Strecke sehr schön und kaum befahren. In Appenroda hatten wir bergab noch mit einem heftigen Kopfsteinpflasterstück zu kämpfen, bevor wir Ilfeld erreichten. Nun waren es nur noch 60 Kilometer und die Motivation stieg so langsam wieder an. Durch Ellrich, Walkenried und Tettenborn ging es über einen sehr schönen Streckenabschnitt in Richtung Nüxei. Wir wollten die wohl letzte Chance nutzen, die neue B242 mit dem Rad zu fahren, bevor diese wahrscheinlich im August für den Autoverkehr freigegeben wird. Bis zur Abfahrt Bad Lauterberg auf dem Butterberg fuhren wir mutterseelenallein auf der Umgehungsstraße für die in den letzten Jahrzehnten hart gebeutelten Ortschaften Osterhagen und Barbis. Auf dem Butterberg angekommen eine weitere kleine Pause zur Stärkung für die letzten Kilometer. Auf dem Garmin standen bereits 260 Kilometer. Über Bad Lauterberg ging es dann flach weiter. Kurz vor der Ortschaft Barbis kam uns Uwe von den Benottis Beifall klatschend entgegen. Das war noch einmal richtige Motivation 😉
Um die 300 Kilometer ohne weitere „sinnlose“ Schleifen voll zu bekommen, entschied ich die Strecke leicht abzuändern. Damit kamen wir zwar nicht auf die geplanten Höhenmeter aber mit knapp 2600 reichte es auch so. Wir fuhren über Scharzfeld und Hattorf und weiter über Beierfelde nach Osterode. Matthias musste an der Auffahrt nach Dreilinden leicht reißen lassen. Er war genauso froh wie ich, dass wir es fast geschafft hatten. An der Freiheit trennten sich dann unsere Wege und so machte ich mich auf die letzten knapp 15 Kilometer bis nach Förste. Nach etwas über 300 Kilometern erreichte ich Förste nach einer Fahrtzeit von 10:02 mit einem für mich vorher unvorstellbaren Schnitt von 29,9 km/h.
Was soll ich sagen; ich bin stolz auf meine Leistung und sehr froh, es auch alleine gewagt zu haben. Einen Soloritt über eine so weite Strecke habe ich vorher noch nie gemacht und bin meinem „Schweinehund“ sehr dankbar, dass er in meinem Windschatten geblieben ist 😉 Ich werde die Strecke mit ein paar kleinen Umplanungen sicher noch einmal fahren und hoffe, dann vielleicht die ein oder andere Begleitung zu haben.

 

2014-07-12_Karte
2014-07-12_Daten

Übersicht

Distanz: 300.57 km
Zeit: 10:02:48
Elapsed Time: 11:19:15
Ø Geschw: 29.9 km/h
Max. Geschw.: 65.0 km/h
Positiver Höhenunterschied: 2,576 m
Min. Höhe: 134 m
Max. Höhe: 358 m
Kalorien: 5,584 cal
Ø HF: 143 bpm
Max. HF: 165 bpm
Ø Leistung: 204 W
Max. Leistung: 821 W
Max Avg Power (20 min): 229 W
Verhältnis – Links/Rechts: 49/51 %
Normalized Power (NP): 220 W
Intensity Factor (IF): 0.846
Training Stress Score (TSS): 659.1
FTP-Einstellung: 260 W
Work: 6,756 kJ
Ø Trittfrequenz (Fahrrad): 83 1/min
Max. Trittfrequenz (Fahrrad): 120 1/min
Ø Temperatur: 18.2 °C
Min. Temperatur: 8.0 °C
Max. Temperatur: 35.0 °

 

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