Eigentlich hatte ich heute überhaupt keine Lust auf eine Rennradtour zu starten. Gestern stellte ich beim Putzen meines Benottis einen Riss unterhalb der Umwerferschelle fest. Damit wollte ich keinesfalls bis zur Klärung der Ursache fahren. Also ließ ich mein Fahrrad am Samstag bei Bernd im Laden stehen, damit er sich die Sache mal genauer anschauen konnte.
So hieß es heute morgen mit dem „Winterrad“ auf die geplante Tour mit Matthias zu starten. Um 9.30 Uhr rollte ich gemütlich nach Lasfelde, wo wir uns um 10.00 Uhr treffen wollten. Matthias tauchte pünktlich auf und wir wurden uns schnell über einen Start in Richtung Bad Grund einig.
Über Badenhausen ging es nach Windhausen und weiter nach Bad Grund. Da mein rechtes Knie noch immer ein wenig rummuckt, wollte ich heute keine dicken Steigungen fahren. So ließen wir die Abgunst aus und fuhren die Hauptstraße hoch, bis wir auf die Harzhochstraße kamen und im weiteren Verlauf den Taternplatz passierten. Ich ließ es sehr ruhig angehen und kurbelte Matthias mit hoher Trittfrequenz und kleinem Gang hinterher. Die Abfahrt vom Taternplatz war erst einmal ein wenig ungewohnt. Ich sitze auf meinem Benotti wie „A*** auf Eimer“… Ist halt schon ein anderes Sitzgefühl. Allerdings konnte ich bei der ersten Abfahrt des Tages bemerken, dass die montierten Fulcrum-Laufräder wesentlich gutmütiger als die Cosmics sind! Eventuell habe ich meinen Ersatzlaufradsatz für den Ötzi schon gefunden…
Weiter ging es nach Clausthal-Zellerfeld. Da wir auf dem Weg von ziemlich vielen Motorrad-Fahrern überholt wurden, nutzten wir den weniger frequentierten Weg an der Biathlon-Loipe vorbei. Von Clausthal nahmen wir die Abfahrt nach Altenau und kurbelten wieder einmal dem Torfhaus entgegen. Oben angekommen, überlegten wir uns unsere weitere Strecke und beschlossen heute den Wurmberg in Angriff zu nehmen. Der Wurmberg ist mit 973 Metern Niedersachsens höchster und im Harz nach dem Brocken der zweithöchste Berg. Damit hatten wir eine echte Herausforderung vor der Nase. Nachdem wir endlich die vielbefahrene B4 hinter uns hatten konnten wir bis kurz unter den Gipfel auf einer gut geteerten und verkehrsfreien Straße hochkurbeln. Anfangs mit leichten Steigungswerten um die 5% zog die Steigung nach einer Spitzkehre merklich an. Teilweise erreichten wir sogar bis zu 16%. Jeder fuhr sein eigenes Tempo und so war ich ein paar Minuten vor Matthias oben. Bis zum Gipfel waren es noch etwa 500 Meter, als die geteerte Straße in eine Schotterpiste überging. Hier wartete ich bis Matthias ebenfalls oben war. Er radelte sofort weiter. Ich überlegte kurz, ob ich ihm wirklich folgen sollte, fuhr ihm dann aber doch nach. Oben bot sich uns ein toller Ausblick! Natürlich war es ziemlich voll und in der Wurmberg Alm waren alle Plätze besetzt. Wir wollten uns aber sowieso nicht lange aufhalten, machten nur schnell ein paar Beweisfotos und schon ging es wieder bergab. Bei dem herrlichen Blick auf den Brocken war nun auch schnell klar, dass wir das tolle Wetter ausnutzen mussten und diesen ebenfalls noch bezwingen wollten 😉
Die Abfahrt war schön und schnell… Vereinzelt musste man jedoch mit Wanderern oder kreuzenden Mountainbikern rechnen, so dass wir nicht „Warp“ erreichten 😉 Zurück in Braunlage folgten wir nun der Straße in Richtung Elend. An einem kleinen Kiosk füllten wir unsere Flaschen auf.
Nun waren wir bereit für die weitere Fahrt in Richtung Schierke, die bereits einige Höhenmeter zu bieten hatte. In den kommenden 15 Kilometern waren insgesamt 625 Höhenmeter zu bewältigen. In Schierke fuhren wir durch den kompletten Ort, bevor wir an einer geschlossenen Schranke auf die für den öffentlichen Verkehr gesperrten Straße hinauf zum Brocken kamen. Anfangs mit sehr moderaten Steigungen ging es bergauf. Insgesamt kreuzten wir zwei Mal die Harzer Schmalspurbahn, die täglich hunderte Touristen auf den Brocken befördert. Im unteren Teil waren nur wenige Wanderer auf der Brockenstraße anzutreffen. Mit den Steigungs-Prozenten stieg auch die Anzahl von Wanderern, die teilweise im Slalom zu umrunden waren. Immer steiler schlängelte sich die Straße in Richtung Gipfel hinauf. Ab der Baumgrenze wurden dann auch häufiger zweistellige Steigungsprozente erreicht, aber die Temperaturen machten die Fahrt in Richtung Gipfel recht angenehm.
So erreichte ich nach 37 Minuten ab Schlagbaum den Gipfel. Oben saßen zwei Rennradfahrer, mit denen ich kurz ins Gespräch kam. Die beiden hatten die Anfahrt auf den Brocken ab Braunschweig auf sich genommen. Nach wenigen Minuten erreichte auch Matthias den Gipfel und so konnten wir zusammen ein paar weitere Beweisfotos vor dem Brockenstein machen. Die Abfahrt startete dann wegen der vielen Wanderer, Mountainbiker und Pferdekutschen eher langsam. Nach der ersten Überquerung der Schienen der Schmalspurbahn, wurde es aber ein wenig leerer und so konnten wir es rollen lassen. Es dauerte ca. 10 Minuten bis wir wieder vor der Schranke, die diese tolle Strecke vor dem öffentlichen Verkehr „schützt“, standen. Wir kommen wieder, das steht fest!
In Schierke standen nach genau 100 Kilometern mittlerweile 2300 Höhenmeter auf dem Garmin. Matthias wollte keine weiteren Höhenmeter mehr sammeln und so beschlossen wir, über Bad Lauterberg zurückzufahren. In Elend musste Matthias ein weiteres Mal die Flaschen füllen und dazu belohnten wir uns noch mit einem Eis. Von hier aus musste Matthias ein wenig beißen. An den Anstiegen bekam er zusehends mehr Probleme und fiel zurück. So wartete ich auf den Kuppen und gab ihm auf den Geraden Windschatten. Zurück in Braunlage konnten wir es vorbei an der Odertalsperre rollen lassen. So ging es schnell durch Bad Lauterberg, Barbis, Scharzfeld nach Herzberg.
Ab Herzberg war dann noch das schlimmste Stück Asphalt südlich des Harzes zu bezwingen. Von Aschenhütte (von manchen auch gern A***-Hütte genannt) kurbelten wir dem Ende der Tour entgegen. Matthias hätte sich am letzten Anstieg in Richtung Osterode am liebsten abholen lassen… Ab der Leege ging er aber sogar noch einmal in Führung, bevor die letzten gemeinsamen Meter am Aloha in Osterode endeten. Nach kurzer Verabschiedung fuhr ich durch das „Hövestal“ und erreichte Förste um kurz nach 17.00 Uhr nach 160 Kilometern mit insgesamt 2609 Höhenmetern. Soviel zum Thema „keine dicken Steigungen fahren“…
Schauen wir mal, ob ich für das kommende Wochenende jemand davon überzeugen kann, mich zur 3-Mal-Brocken-Hoch-Tour zu begleiten…
http://connect.garmin.com/activity/338843145
Distanz: | 160.58 km |
Zeit: | 6:21:50 |
Ø Geschw: | 25.2 km/h |
Positiver Höhenunterschied: | 2,609 m |
Kalorien: | 3,836 cal |
Ø Temperatur: | 23.3 °C |
Pulsbereiche
Höhenprofil
Also, hat jetzt nichts direkt mit dem radln zu tun, aber, ich habe gerade einen Artikel mit Gewinnspiel zum Wurmberg entdeckt und möchte den mal hier posten.
Vielleicht hat ja jemand Glück!
Ich leider nicht, bin dieses Jahr weiter im Süden 🙂
http://www.traum-ferienwohnungen.de/reisemagazin/mit-der-wurmbergseilbahn-den-harz-von-oben-erkunden/
LIebe Grüße an die Sportler 🙂
Nina
Danke für den tollen Tipp!